Der Geschirrspüler hat dem guten alten Küchentuch einiges an praktischer Bedeutung geraubt. Dennoch bleibt dieses in vielen Haushalten gegenwärtig, handgewoben oder industriell produziert, fusselfrei oder saugfähig, schmutzig oder sauber, geerbt oder austauschbar. In mancher Küche ist zudem besondere Aufmerksamkeit gefragt, denn dort gibt es eines für die Hände und eines fürs Geschirr.
Lange Zeit waren speziell angefertigte Küchentücher ein Luxus und den oberen Klassen vorbehalten. Industrielle Massenproduktion hat das geändert und heute lassen sich zwei Entwicklungen feststellen: Während Küchentücher als Designobjekte in Museumsshops und Handwerksläden ausliegen, sind sie zugleich standardisierte Billigware.
In dem englischsprachigen Buch The Tea Towel. Perspectives on an Everyday Item treten dreizehn Autor:innen, Künstler:innen und Designer:innen in Dialog mit dem Objekt und untersuchen es journalistisch, künstlerisch, wissenschaftlich, gesellschaftspolitisch und technisch. Die Beiträge ergänzen sich und bringen neue Bezüge hervor. In Text und Bild regt das Buch dazu an, diesen Alltagsgegenstand neu zu entdecken, als sinnliches Objekt, mit dem viele gesellschaftlich relevante Themen verbunden sind.