Lange waren die Alpen eine fast unüberwindbare Hürde auf dem Weg vom Norden in den Süden oder umgekehrt. Zuerst führten schmale Saumpfade über die Berge, dann auch römische Fahrwege, später zunehmend befestigte Strassen und seit dem 19. Jahrhundert die Eisenbahnen mit imposanten Brücken und Tunneln. Heute machen 120 gut ausgebaute Alpenübergänge oder -durchstiche die Schweiz zum wichtigsten Transitgebiet Europas. Ohne diese Passagen wäre die Schweiz ein anderes Land: gesellschaftlich, kulturell, wirtschaftlich und militärisch.
Das englischsprachige Buch Alpine Passes of Switzerland zeigt mit 80 grossformatigen Bildern des Fotografen Richard von Tscharner die Kühnheit und Schönheit der Alpenübergänge, ihrer Bauten und Landschaften. Rund 30 historische Aufnahmen vermitteln die pionierhafte Anstrengung und den Mut früherer Generationen, das Alpenmassiv zu überwinden und zu einem Begegnungsraum zwischen Norden und Süden zu verbinden. Frédéric Möri, Kunstund Kulturhistoriker und Philosoph, zeichnet die Geschichte der Schweizer Alpenpässe nach und führt ihre Bedeutung für die Identität der Schweiz vor Augen. Daniel Lätsch, Brigadier a.D. der Schweizer Armee, erläutert ihre strategische Rolle. Und Anton Affentranger, vormals CEO des Baukonzerns Implenia, beschreibt die Vision, die der Neuen Alpentransversalen (NEAT) mit den Eisenbahn-Basistunneln durch Gotthard und Lötschberg vorausgeht: Die Zukunft des Transits liegt im tiefen Untergrund des Alpenraums.